Die jüngste Produktentwicklung von InnoSenT auf dem Radar

Interview über den neuen 60GHz Abstandsradar IDR-2050 zum Produktrelease.

 

InnoSenT entwickelt ein neues Produkt speziell für die typischen, industriellen Anwendungsgebiete der Entfernungsmessung. Noch vor Start der Serienproduktion geben wir Ihnen mit diesem Interview exklusive Informationen zu den Features des Radarsensors. Hierzu stellten wir dem Produktmanagement der InnoSenT GmbH drei wichtige Fragen über die Produktneuheit. Dr. Eva Maria Buchkremer gibt Antworten im Gespräch über den Radarsensor namens IDR-2050 und informiert über die einzelnen Funktionen, Besonderheiten und Anwendungsmöglichkeiten. Technische Details stehen wie immer im Datenblatt im InnoSenT Download Portal zu Verfügung.

Der Name IDR-2050 fällt unter den Produktbezeichnungen auf. Die Buchstabenkombination ist bisher nicht vorhanden. Wofür steht der Name und was für ein Radar ist der IDR-2050?

Eva Buchkremer: „Wir haben in den letzten Jahren teilweise neue Produktbezeichnungen eingeführt, die die Produkte leichter einordbar für unsere Kunden machen. Ein Beispiel hierfür ist die InnoSenT Motion Detection Serie – kurz IMD –, die kostengünstige Radarlösungen des Typs Bewegungsdetektors vereint. Das Kürzel IDR ist neu und steht für InnoSenT Distance Radar. Der Name gibt Hinweise auf die Funktion und Anwendung des IDR-2050. Es ist ein Sensor für die Ermittlung von Entfernungen. Zwar machen das viele andere unserer Radarlösungen auch, doch dieses Produkt ist wie der iSYS-6030 spezialisiert auf die Abstandsmessung.

Die Features sind auf zwei industrielle Nutzungszwecke optimal abgestimmt: Die Füllstandmessung und die Kollisionsvermeidung. Mit dem IDR-2050 bieten wir in diesem Bereich nun endlich auch eine Radarlösung mit einer geringeren Reichweite an. Denn bei einer Vielzahl von Anwendungen erfolgt die Entfernungsmessung in kurzer Distanz. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz in kleineren Tanks oder Silos in der Lebensmittelindustrie oder Chemiebranche und der Landwirtschaft. Soll der Inhalt von kompakteren Behältnissen überwacht werden, spielt häufig auch der Preis eine entscheidende Rolle – die Kunden benötigen einfache und günstige Lösungen, die präzise und zuverlässige Messergebnisse in kurzer Distanz liefern. Genau das, bietet der neue IDR-2050.“

Welche Funktionen und Spezifikationen hat das neue Abstandsradar?

Eva Buchkremer: „Der IDR-2050 ist ein 60GHz Sensor. Als FMCW-Radar ist die Ermittlung von Geschwindigkeit, Bewegungsrichtung und die Entfernung möglich. Er detektiert Bewegungen, aber auch stationäre Objekte. Die Ermittlung der Signalstärke ist hilfreich, um irrelevante Detektionen herauszufiltern und Anpassungen je nach Anwendungsbereich durchzuführen. Wir erzielen mit dem IDR-2050 hochpräzise Entfernungsmessungen im Millimeterbereich. Das gelang uns durch innovative DSP Algorithmen und fortschrittlicher Kalibrierungstechnik. Er hat eine Reichweite von 0 bis 10m, die zudem einstellbar ist. Mit dem Öffnungswinkel von 6° ist eine fokussierte Messung von verschiedenen Materialoberflächen oder Füllgütern möglich.

Der IDR-2050 verfügt über eine eingebaute Signalverarbeitungseinheit. Das verringert den Entwicklungsaufwand und vereinfacht die Integration und Interpretation der Detektionsergebnisse. Die verarbeiteten Informationen zu den Zielen gibt der Sensor über eine UART Schnittstelle als Liste aus.

Neben verschiedenen Filteroptionen und Anpassungsmöglichkeiten, die mittels InnoSenT GUI oder API einfach umsetzbar sind, verfügt der Sensor auch über drei Betriebsmodi. Diese haben sich bereits für typische industrielle Anwendungen der Abstandsmessung wie Füllstandermittlung und Kollisionsschutz bewährt.

Es gibt neben der Standardeinstellung auch einen Schnell-Mess-Modus und einen langen Integrationsmodus. Die Funktionen unterscheiden sich in der Anzahl der Detektionsziele und der Aktualisierungsrate. Der längere Integrationsmodus hat eine deutlich längere Betrachtungszeit und eine bessere Geschwindigkeitsauflösung. Wir empfehlen diesen Modus für die Erfassung von schwierig zu detektierenden Objekten mit kleinem RCS, da das Signal-Rausch-Verhältnis hier optimiert ist. Der Schnell-Mess-Modus setzt auf eine extrem schnelle Aktualisierungsrate, erfasst dadurch jedoch nur maximal 10 Ziele zur gleichen Zeit. Der Kunde trifft die Wahl der Betriebsmodi in Abhängigkeit davon, welche Messeigenschaften – zum Beispiel Schnelligkeit oder Sensitivität – für seine Anwendung relevant sind.“

 

Was hebt den IDR-2050 von vergleichbaren Produkten ab?

Eva Buchkremer: „Eine Besonderheit des Sensors ist das spezielle Design. Nicht nur die Gestaltung der Antenne für den fokussierten Radar Beam, sondern auch die Form der Linse bzw. des Radoms ist besonders. Sie ist flach und hat einen geringen Abstand zur Antenne, was das Produkt sehr kompakt macht. Aufgrund der anspruchsvollen Zielspezifikation war das neue Design herausfordernd. Doch die Anwenderfreundlichkeit ist von großer Bedeutung für uns. Dank der kleineren Maße ist das Produkt leichter in standardisierte Gehäuse mit wenig Platz oder bereits bestehende Systeme einbaubar. Durch die ebene Form benötigt der Kunde auch kein spezielles Produktdesign, wie beispielsweise beim iSYS-6030, welches eine kuppelförmige Linse besitzt.

Hervorzuheben ist außerdem das überragende Preisleistungsverhältnis des Radarsensors. Unsere effiziente Preisgestaltung macht den IDR-2050 in seiner Reichweitenkategorie zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Ultraschallsysteme. Im Bereich der berührungslosen Füllstandmessung sind in der Regel Ultraschallsensoren gängig. Denn sie sind sehr günstig erhältlich. Radar hat jedoch viele Vorzüge – es misst berührungslos und ist deutlich robuster. Die Messung des IDR-2050 bleibt auch unter extremen Bedingungen zuverlässig und präzise. Die geringeren Ausfälle oder Messfehler sowie die zusätzliche Funktionalität machen den Sensor für die Abstandsmessung im Nahbereich im Vergleich zu Ultraschall besonders attraktiv.“

Vielen Dank für das Interview!

picture: © Production Perig by adobe stock

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ZUR PERSON

Eva Buchkremer

Seit Einführung der Abteilung Produktmanagement im Jahr 2018 übernimmt Dr. Eva Maria Buchkremer eine wichtige Funktion für InnoSenT. Von Beginn ihrer Tätigkeit an ist sie Ansprechpartnerin für aktuelle Innovationsprojekte im Bereich industrielle Radarsensorik und treibt die Produktentwicklung voran. Sie ist die Schnittstelle zwischen Markt und Entwicklungsabteilung. Dabei ermittelt sie ungelöste Kundenprobleme, greift Trends auf und entwickelt dementsprechend in Abstimmung mit den Radarexperten Anforderungsspezifikationen für Produktinnovationen.

Als Head of Product Management erarbeitetet sie zukünftige Produktstrategien und richtet das aktuelle Portfolio nach Kundenbedürfnissen und Marktinteressen aus. Dabei bringt die promovierte Naturwissenschaftlerin ihre langjährige Erfahrung und Expertise aus ihrer vorherigen Beschäftigung als Produkt Managerin in der Medizintechnik Branche mit ein. Eine ihrer Stärken ist es hierbei die Themen auf den Punkt zu bringen und trotz eventueller Stolpersteine das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

„Gemeinsam haben wir bei InnoSenT seit Etablierung des Produktmanagements einiges auf den Weg gebracht. Mehrere spannende Entwicklungsprojekte sind in dieser Zeit erfolgreich abgeschlossen worden. Zudem haben wir neue Weichen für die Zukunft gesetzt und wollen neue Märkte erschließen. Wir gehen dafür teilweise ganz neue Wege und etablieren neue Kompetenzen im Unternehmen. Meine Aufgaben als Produkt Managerin sind sehr vielfältig, so bleibt die Arbeit immer interessant. Ich habe die Möglichkeit neue Projekte zu initiieren und bin aktiv am Entstehungsprozess der Produkte beteiligt. Für mich macht diese Freiheit und Abwechslung das Produkt Management zum Traumjob.“, so Eva Buchkremer über ihre aktuelle Tätigkeit bei InnoSenT.

Dr. Eva Maria Buchkremer
InnoSenT GmbH
Head of Product Management

Mail: eva.buchkremer[at]innosent.de