Wellenreiten mit Hertz

Ein Interview mit Robert Mock

 

Seit 20 Jahren reitet die InnoSenT GmbH auf der Erfolgswelle. Anlässlich des Firmenjubiläums gab die Firma der Unternehmenskultur und Mentalität ihres Teams einen Namen: „Wir sind #Wellenreiter!“. Auf den ersten Blick wirkt das etwas sonderbar. Das Meer oder Surfer sind auf dem Betriebsgelände in Donnersdorf (in Unterfranken) nicht zu sehen. Welche Verbindung besteht zwischen Radarexperten und dem Wassersport? Wir haben bei dem Geschäftsführer Robert Mock nachgefragt.

„Wir sind Wellenreiter“ – Ein ungewöhnlicher Leitspruch für ein Radartechnikunternehmen. Was hat das Wellenreiten mit InnoSenT zu tun?

 RM: Mehr als man denkt. Es ist eine Anspielung auf die Funktionsweise von Radar und unserer Arbeit bei InnoSenT: Die Radardetektion arbeitet mit Signalen im Gigahertz-Bereich. Diese bestehen aus elektromagnetischen Wellen, die sich kontinuierlich verbreiten und wiederholen. Treffen sie auf ein Objekt, ändert sich das Signal. Ähnlich wie bei Wellen auf dem Meer.

Die vergangenen Jahre bei InnoSenT waren wie ein wilder Ritt auf der Radarwelle. Wie der Seegang Surfer auf und ab treiben lässt, so geht es auch für Unternehmen hoch und runter. Um erfolgreich zu sein, legen wir den Mut, die Dynamik und Leidenschaft eines Wellenreiters an den Tag.

Das müssen Sie genauer erläutern.

RM: Wir arbeiten in einer sich ständig wandelnden Welt. Ich finde den Vergleich des Wellenreitens treffend. Stellen Sie sich dabei das Meer vor. Es ist groß, gewaltig und nie ruhig. Der Mensch kann es nicht beeinflussen. Für InnoSenT ist es ähnlich. Das Geschäft ändert sich täglich, sogar stündlich. Und wir agieren global. Als einzelnes Unternehmen haben wir kaum Einfluss. Wir schwimmen in diesem Meer.

Nach und nach lernten wir, auf den Wellen zu reiten.

Wie kamen Sie auf das Thema „Wellenreiten“? Wann kam Ihnen die Idee, die Metapher für InnoSenT zu nutzen?

 RM: Wir überlegten schon länger für das Unternehmen eine Art „Anker“ für alle Mitarbeiter zur Orientierung zu etablieren. Es fehlte die richtige Idee. Wir suchten nach einem Weg, die besondere Mentalität und Arbeit des Teams zu benennen und hervorzuheben. Um damit das Gemeinschaftsgefühl weiter zu fördern.

Wie wir letztlich auf Wellenreiten kamen, war mehr oder weniger Zufall. Denn ich habe einen persönlichen Bezug dazu. Ich mag das Meer sehr und gehe oft Segeln. In meinem letzten Urlaub war ich zum ersten Mal Wellenreiten. Das Erlebnis hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich entdeckte die Ähnlichkeiten zu meinen Erfahrungen und Tätigkeiten bei InnoSenT.

Die Wellenreiter-Philosophie trifft unseren Unternehmensgeist auf den Punkt und jeder weiß direkt, um was es geht. Gefühle und Werte lassen sich mit Hilfe des Vergleichs leichter ausdrücken und in den Firmenalltag einbringen. Das Thema Surfen war so passend, dass wir es im Unternehmen aufgreifen mussten.

Eine glückliche Fügung für InnoSenT. Hatten Sie schon vorher überlegt, das Wellenreiten auszuprobieren?

RM: Nein, eigentlich nicht. Im Urlaub habe ich mit meiner Familie die Insel Lanzarote mit einem Mietwagen erkundet. Wir fuhren zwischen Dünen entlang Richtung Meer. Der Wind pfiff so sehr, dass der Sand verwehte. Am Strand angekommen sah ich dann die Wellen, die Brandung und ein paar Surfer. Dort hat es mich dann gepackt.

Ich habe die Wellenreiter gesehen und wusste: „Stark, das muss ich unbedingt machen.“.

Was bedeutet es, ein Wellenreiter bei InnoSenT zu sein?

RM: Als Wellenreiter ist man in der Lage seine Frequenzen zu ändern. Das heißt flexibel sein und sich auf die veränderte Umgebung einstellen. Manche Wellen sehen klein aus und werden dann richtige Brecher. Andere scheinen perfekt zu sein und versiegen dann plötzlich. Hier wägt ein Wellenreiter ab, wie er sich idealerweise anpasst. Insbesondere in den letzten Jahren ist das für jeden Mitarbeiter ein großes Thema. Wir müssen unsere Geschäftsmodelle, Produkte und Arbeitsweisen immer neu justieren.

Wellenreiten bei InnoSenT bedeutet auch Vertrauen zu entwickeln und sich durch Rückschläge nicht aufhalten zu lassen. Man nimmt sich mutig vor etwas umzusetzen und legt los, ohne zu zögern. Denn es ist nicht schlimm, wenn es nicht gleich klappt.

Zu Beginn war ich beim Surfen häufig im Wasser gelegen. Am Strand waren viele Wellenreiter, denen es genauso ging. Von Anfänger bis Profis – Alle stiegen oft vom Brett ab. Das gehört dazu und nach und nach wird man besser. Es hilft, zu wissen, dass niemand perfekt ist. Sie machen einfach weiter. Wenn wir diese Denkweise und Herangehensweise des Wellenreitens verinnerlichen, ist das eine tolle Sache.

Wellenreiter fokussieren sich auf das Ziel: Auf dem Brett zu stehen und eine Welle zu reiten. Mein Ehrgeiz half mir dabei, es immer wieder zu versuchen. Bis ich mein Ziel erreichte. Es war sehr anstrengend. Doch mich persönlich treibt es an, Probleme zu lösen. Dadurch entwickelt man Selbstvertrauen und Eigenmotivation.

Diesen Antrieb hat jeder Wellenreiter bei InnoSenT in sich. Sie senden Signale an die Kollegen und spornen das ganze Team an. Sie sind Vorbilder und der Antrieb des Unternehmens. „Wir sind Wellenreiter“ ist für InnoSenT mehr als nur ein Motto, sondern entspricht unserer Philosophie.

Wie sah Ihr erster Surf-Versuch aus?

RM: Wie bei der Radarentwicklung fing ich erst mal mit der Theorie an und wärmte mich anschließend am Strand auf. Die Aufwärmphase ist aufwendig und sportlich anspruchsvoll. Natürlich nutzen wir das richtige Equipment wie ein Neoprenanzug. Die sahen die Trockenübungen sehr lustig aus.

Dann ging es direkt los. Ich paddelte raus, um ein bisschen Abstand zum Strand zu gewinnen. Immer wieder kamen neue Brecher rein. Die Wellen an dem Tag waren ordentlich. Wenn das Wasser so auf einen zukommt, hat man wirklich Respekt.

Ich musste mich für eine Welle entscheiden. Plötzlich brauste eine von hinten an. Ab dem Moment gab es kein Weg zurück. Es folgte das Schwierigste: Ich versuchte, den idealen Zeitpunkt zum Aufstehen abzupassen.

Nach einigen Fehlversuchen hatte ich den Bogen raus und erwischte den richtigen Moment, um mich aufzurichten. Ich balancierte mich aus und hielt mich so lange wie möglich auf dem Brett. Auch wenn es zunächst nur ein kurzes Stück war: Als ich es endlich geschafft hatte, war das Glücksgefühl richtig super.

Das Erfolgserlebnis ist der Wahnsinn, gerade weil man so oft ins Wasser fällt und es viel Kraft kostet. Wäre es „easy peasy“ auf dem Brett zu stehen, dann wäre diese Emotion deutlich geringer.

Gibt es vergleichbare Erlebnisse bei InnoSenT?

RM: Ich denke wir haben in der Firma immer wieder solche tollen Momente. Wir standen bereits vor einigen Herausforderungen. Das gute Gefühl, sie endlich gemeistert zu haben, gibt so viel Energie zurück. Insbesondere wenn vorher nicht alles glatt durchlief.

In der Anfangszeit sicherten wir unsere Existenz, um InnoSenT erst mal über den Berg der Welle zu bekommen. Anschließend bauten wir neue Strukturen auf, um weiter zu wachsen. Jetzt sind wir in der womöglich anspruchsvollsten Phase: Den bisherigen Erfolg erhalten und kontinuierlich weiter auszubauen. Denn es ist eine Sache wirklich gut zu sein, eine Andere ist es, diesen Status zu halten. An der Stelle komme ich auch wieder zum Vergleich mit Wellenreiten zurück.

Jede Welle ist unterschiedlich, das Meer verändert sich ständig. Mal herrscht mehr Wind, mal weniger. So kann ich nicht sagen: „Das mache ich morgen.“ Denn da weht vielleicht ein anderer Wind. Sich dauernd neu darauf einzustellen ist zwar herausfordernd, aber macht bei InnoSenT so spannend.

Haben Sie das Erfolgserlebnis gefeiert?

RM: Ja. Ich war mit meiner Familie dort. Wir freuten uns gemeinsam darüber, es geschafft zu haben. Aber ich gestehe, dass meine Kinder deutlich besser waren. Am nächsten Tag haben wir gleich noch mal Boards gemietet.

Erfolgserlebnisse würdigen wir auch gerne gemeinsam bei InnoSenT. Erst vor kurzem feierten wir den Abschluss eines größeren Auftrags, an dem wirklich lange ein riesen Team geschuftet hat. Wenn man so ein Projekt erfolgreich umgesetzt hat, dann ist das der Wahnsinn. Ich glaube, für diese Momente arbeitet man. Doch Erfolg definiert dabei jeder anders, das fängt bereits bei kleinen Dingen im Job an.

Was ist für Sie „Wellenreiten“? Was verbinden Sie damit?

RM: Wellenreiter wirken cool und elegant. Das ist natürlich Ansichtssache. Ich verbinde wahnsinnig viel Positives damit, wie das Meer, gutes Wetter, den Strand, eine tolle Atmosphäre. Surfer sind wirklich fit und beweglich. Sie haben viel Erfahrung und sind im Training. Es sind Spezialisten, die genau wissen, was sie tun. Es ist immer interessant einem Experten zu zusehen.

Auch bei InnoSenT. Schnell denkt man sich: „Das erreiche ich nie“. Aber das ist falsch. Diese Personen arbeiten konzentriert und mit viel Hingabe. Das ist für den Berufsalltag und beim Surfen wichtig. Meinen Job mache ich leidenschaftlich und gerne.

Manchmal bin ich so in Begeisterung und denke gar nicht ans Scheitern. Das ist auch gut so. Denn wenn ich zu sehr darüber nachdenke, besteht die Gefahr, dass ich es daraufhin nicht schaffe. Auch schwierige Umstände halten mich nicht ab. Sie fordern mich heraus. Schlechtes Wetter beispielsweise wiegt viel weniger, als das, was dir das Surfen zurückgibt. Die Glücksmomente prägen sich ein. Schade nur, dass das Meer so weit weg ist. Ich könnte direkt wieder los.

Wie wird man zum Wellenreiter bei InnoSenT und wozu dient die Philosophie?

RM: Ich bin überzeugt, jeder kann bei InnoSenT zum Wellenreiter werden. Es ist für mich eher eine Denkweise. Also wie man seinen Aufgaben und Herausforderungen begegnet. Es hilft dabei, um aus einer superanstrengenden Situation gestärkt herauszugehen.

Und in kraftraubenden Zeiten muss man sich das Lebensgefühl von „Hang Loose“ vor die Augen führen. In so einer heißen Phase ist es manchmal wichtig, den Top View einzunehmen und locker zu bleiben. Beispielsweise in einem internen Meeting einen Witz zu reißen, um zu symbolisieren „Wir haben zwar ein Problem, aber kommt mal wieder runter.“. Sonst sinkt man zu sehr in dem Thema ab. Natürlich rede ich nicht davon, die Angelegenheit zu unterschätzen oder zu vergessen. Sondern die Problematik vielleicht mal anders anzugehen.

Das ist schwierig, aber die #wellenreiter-Philosophie ist eine erlernbare Methodik. So lässt man sich von den Wellen nicht erdrücken, sondern reitet darauf. Das kann jeder lernen. Nicht nur am Meer, auch bei InnoSenT.

Bei 20 Jahre dem erfolgreichen Wellenreiten auf der Radarwelle und nun auch als „geübter“ Surfer – können Sie uns vielleicht einen Blick auf die Zukunft geben? Wie geht es mit den Wellenreitern bei InnoSenT weiter?

 RM: Ich glaube die nächste Zeit wird im Unternehmen noch intensiver werden. Die dauernde Veränderung wird bleiben. Dafür ist viel Flexibilität, wie beim Wellenreiten, erforderlich. Und das betrifft uns alle.

Jeder hat verschieden, anspruchsvolle Aufgaben im Unternehmen und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen. Deswegen findet jeder andere #wellenreiter-Aspekte wichtiger. Der eine Mitarbeiter geht lieber allein mit Rückschlägen um, für Manche hat die Teamarbeit Priorität. Jeder in unserem Team entscheidet individuell, inwiefern ihm das Wellenreiten Kraft gibt. Die Leitlinie „Wellenreiter“ schließt uns zusammen. Es ist wie die DNA von InnoSenT. Die Art und Weise wie wir mit Entwicklungen und Veränderungen umgehen.

Das Unternehmen wird zukünftig wachsen. Nicht nur die Firma, sondern auch die Mitarbeiter entwickeln sich dabei weiter. #Wellenreiter ist der InnoSenT-Way diese persönliche Entwicklung der Mitarbeiter und des Unternehmens mit positiver Energie und Spaß zu begleiten.

Vielen Dank für das Interview!

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ZUR PERSON

Robert Mock

Robert Mock ist der geschäftsführende Gesellschafter der InnoSenT GmbH. Gemeinsam mit Dr. Wolfgang Weidmann gründete er im Jahr 1999 das Radartechnikunternehmen. Aus der damaligen Idee einen High-Tech-Radarsensor für spezifische Kundenanwendungen zu industrialisieren ist heute ein innovatives Unternehmen entstanden, das als Marktführer in der Branche etabliert und geschätzt ist.